Fibromyalgie – Wenn der ganze Körper schmerzt
Fibromyalgie ist eine Erkrankung, die viele betrifft – vor allem Frauen zwischen 30 und 60 Jahren – und dennoch oft missverstanden wird. Betroffene leiden unter weit verbreiteten Schmerzen, ständiger Erschöpfung und Schlafstörungen. Doch obwohl die Beschwerden real und belastend sind, zeigen sich in Bluttests oder Röntgenbildern meist keine Auffälligkeiten. Das macht die Diagnose schwierig – aber nicht unmöglich.
Was ist Fibromyalgie?
Fibromyalgie bedeutet wörtlich „Faser-Muskel-Schmerz“. Die Krankheit betrifft das Schmerzverarbeitungssystem des Körpers: Das Gehirn und das Nervensystem reagieren überempfindlich auf Schmerzsignale. Schon leichte Reize können sich wie starke Schmerzen anfühlen.
Typische Symptome sind:
- Weit verbreitete Muskel- und Gelenkschmerzen (oft symmetrisch)
- Chronische Müdigkeit und Erschöpfung
- Nicht erholsamer Schlaf
- Konzentrations- und Gedächtnisprobleme („Fibro-Fog“)
- Kopfschmerzen, Reizdarm, Schwindel oder depressive Verstimmung
Die Symptome können in ihrer Intensität schwanken – mal sind sie stärker, mal schwächer. Häufig verschlimmern sich die Beschwerden bei Stress, Kälte oder Schlafmangel.
Ursachen: Warum entsteht Fibromyalgie?
Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, aber die Forschung zeigt: Es handelt sich um eine Fehlregulation der Schmerzverarbeitung im zentralen Nervensystem.
Auslöser können sein:
- Langanhaltender Stress oder Traumata
- Infektionen oder körperliche Überlastung
- Genetische Veranlagung
- Störungen im Hormon- oder Nervensystem
Fibromyalgie ist also keine „eingebildete Krankheit“ – sie hat reale, neurobiologische Hintergründe.
Diagnose: Der Weg zur Klarheit
Da keine Laborwerte oder bildgebenden Verfahren die Krankheit direkt nachweisen können, basiert die Diagnose auf:
- Detaillierten Gesprächen über Symptome und Krankheitsverlauf
- Ausschluss anderer Erkrankungen
- Spezifischen Schmerzpunkten („Tender Points“) oder neuen Diagnosekriterien nach ACR (American College of Rheumatology)
Hier kann Telemedizin eine wertvolle Rolle spielen:
Über digitale Konsultationen können Ärzt:innen und Betroffene regelmäßig Symptome besprechen, Befunde austauschen und Behandlungspläne anpassen – ohne lange Wartezeiten oder Anfahrtswege.
Behandlung: Leben mit Fibromyalgie
Fibromyalgie ist nicht heilbar – aber gut behandelbar. Ziel ist es, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
Bewährte Ansätze sind:
- Bewegung: Sanfte Ausdaueraktivitäten wie Schwimmen, Yoga oder Nordic Walking
- Physiotherapie und Wärmeanwendungen
- Entspannungstechniken (Atemübungen, Meditation)
- Kognitive Verhaltenstherapie bei Stress oder depressiven Symptomen
- Medikamentöse Unterstützung, z. B. mit Schmerzmitteln oder Antidepressiva in niedriger Dosierung
Eine individuell angepasste Kombination dieser Maßnahmen bringt meist den größten Erfolg.